Mitochondrientherapie

Kinderwunschtherapie und Mitochondrien

Die Bedeutung der Mitochondrien in der Kinderwunschtherapie

Die Fortpflanzung ist eine der grundlegendsten Funktionen des Lebens- und so ist der Kinderwunsch ein sehr tiefes und inniges Bedürfnis.

Irgendwann im Leben entsteht der Wunsch nach einem Kind, eine Familie zu gründen. Doch was so „einfach“ erscheint, sind in Wirklichkeit ganz viele Prozesse und aufeinander abgestimmte Mechanismen. Und wenn alles gut funktioniert, die Energiespeicher gefüllt und Prozesse reibungslos ablaufen, erfüllt sich der Kinderwunsch meist recht schnell.

Doch was, wenn dem nicht so ist? Was, wenn irgendein Puzzleteil auf der Kinderwunschreise fehlt und sich der sehnlichste Wunsch nicht erfüllen mag? Wir gehen gemeinsam mit Dir auf die Suche. 

Inhaltsverzeichnis

Mitochondrien - oft übersehen!

Bei der komplexen Zusammensetzung der menschlichen Fortpflanzung spielen Mitochondrien eine entscheidende Rolle, die oft übersehen wird. 

Ein so wichtiges Puzzleteil im Kinderwunsch, insbesondere bei Ovarieller Insuffizienz (POI), niedriger Eizellreserve und Endometriose. 

Diese kleinen Zellorganelle sind nicht nur die „Kraftwerke“ unserer Zellen, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Fruchtbarkeit, der Eizellqualität und einer erfolgreichen Schwangerschaft. 

In diesem Artikel werden wir die Zusammenhänge und die Wichtigkeit der Mitochondrien für diese lebenswichtigen Prozesse beleuchten und erklären, warum wir in der Kinderwunschtherapie auch auf die Mitochondrien setzen.

Jessica Noll, Heilpraktikerin und Faborm, Berlin

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Was sind Mitochondrien?

Bevor wir uns tiefer mit der Rolle der Mitochondrien bei der Fortpflanzung befassen, lass uns kurz definieren, was Mitochondrien sind: Mitochondrien sind organellenähnliche Strukturen in den Zellen, die oft als die „Kraftwerke“ der Zelle bezeichnet werden, da sie Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) produzieren.

Sie sind von einer Doppelmembran umgeben und enthalten ihr eigenes DNA-Molekül, das mitochondrial DNA oder mtDNA genannt wird.

Klingt kompliziert – aber ich erkläre Dir die Bedeutung der Mitochondrien in Bezug auf den Kinderwunsch.

Mitochondrien und Fruchtbarkeit

Die Bedeutung der Mitochondrien für die Fruchtbarkeit ist vielschichtig. Bei Kinderwunsch benötigen wir die „Mitos“ auf mehreren Ebenen:

Spermien

Die mitochondriale Aktivität bei Männern ist wichtig für den Kinderwunsch aus mehreren Gründen:

  1. Spermienmotilität und Befruchtungsfähigkeit:
    Spermien benötigen Energie, um sich effizient zu bewegen und die Eizelle zu erreichen, um sie zu befruchten. Die Mitochondrien in den Spermien sind die Hauptquelle dieser Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat). Eine gute mitochondriale Aktivität ist daher entscheidend für die Spermienmotilität und Befruchtungsfähigkeit.


  2. DNA-Stabilität:
    Mitochondrien spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der DNA-Stabilität in den Spermien. Eine gestörte mitochondriale Funktion kann zu einem erhöhten oxidativen Stress und DNA-Schäden führen, was die Qualität der Spermien beeinträchtigen und die Fruchtbarkeit beeinflussen kann.

Im Kinderwunsch benötigen Spermien also Energie, um sich zu bewegen und die Eizelle zu erreichen. Die Mitochondrien im Spermium liefern diese Energie in Form von ATP, was eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Befruchtung ist. Studien haben gezeigt, dass die Anzahl und Funktion der Mitochondrien im Spermium mit der Beweglichkeit und der Befruchtungsfähigkeit korreliert.

Eizellqualität

Auf der weiblichen Seite spielen Mitochondrien ebenfalls eine entscheidende Rolle. Während der Eizellreifung und Befruchtung benötigt die Eizelle große Mengen an Energie, um sich zu teilen und zu wachsen.

Die Mitochondrien in der Eizelle liefern diese Energie, um sicherzustellen, dass der Prozess der Befruchtung und Entwicklung reibungslos verläuft.

Untersuchungen haben gezeigt, dass Defekte in den Mitochondrien der Eizelle zu Unfruchtbarkeit führen können.

  1. Energieproduktion:
    Die Energie, die für den Reifungsprozess der Eizelle, die Befruchtung und die frühe Embryonalentwicklung benötigt wird, wird größtenteils von den Mitochondrien bereitgestellt. Eine ausreichende Energieversorgung ist daher unerlässlich für eine erfolgreiche Befruchtung und Schwangerschaft.

  2. Mitochondriale DNA (mtDNA): Eizellen enthalten eine große Anzahl von Mitochondrien, die jeweils ihre eigene kleine Menge an mtDNA enthalten. Diese mtDNA ist wichtig für die Energieproduktion und andere zelluläre Prozesse. Abnormale Veränderungen oder Mutationen in der mtDNA können jedoch die Funktion der Mitochondrien beeinträchtigen und die Eizellqualität negativ beeinflussen.

  3. Oxidativer Stress: Mitochondrien sind eine Hauptquelle für reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die bei der Energieproduktion entstehen. Ein Überschuss an ROS kann jedoch zu oxidativem Stress führen, der die Mitochondrien schädigen und die Eizellqualität beeinträchtigen kann. Eine gute mitochondriale Funktion und ein angemessener antioxidativer Schutz sind daher wichtig, um oxidativen Stress zu reduzieren und die Eizellqualität zu erhalten.

  4. Alterungsprozess: Mit zunehmendem Alter nimmt die mitochondriale Funktion ab, was mit einem Anstieg von oxidativem Stress und einer Verschlechterung der Eizellqualität verbunden sein kann. Dies erklärt teilweise, warum die Fruchtbarkeit bei Frauen mit zunehmendem Alter abnimmt und das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen wie Fehlgeburten und chromosomalen Anomalien steigt.

Mitochondrien in der embryonalen Entwicklung:

Mitochondrien spielen eine entscheidende Rolle bei der embryonalen Entwicklung und der Zellteilung, da sie die Hauptquelle für die Energieversorgung in Zellen sind und eine Vielzahl anderer wichtiger Funktionen regulieren. Während der frühen Entwicklungsstadien eines Embryos, insbesondere während der Blastozystenbildung, ist eine intensive Zellteilung erforderlich, um aus einer einzelnen befruchteten Eizelle einen komplexen Organismus zu bilden.

Die Mitochondrien sind maßgeblich an diesem Prozess beteiligt, da sie ATP (Adenosintriphosphat) produzieren, die Energiequelle, die für die Zellteilung und die verschiedenen Prozesse der embryonalen Entwicklung benötigt wird. ATP treibt nicht nur die Zellteilung an, sondern unterstützt auch die Migration, Differenzierung und Interaktion von Zellen während der Embryogenese.

Darüber hinaus enthalten Mitochondrien ihre eigene DNA, die mitochondriale DNA (mtDNA), die für die Produktion von Enzymen und Proteinen verantwortlich ist, die für die Energieproduktion und andere zelluläre Prozesse erforderlich sind. Abnormale Veränderungen oder Mutationen in der mtDNA können die mitochondriale Funktion beeinträchtigen und die embryonale Entwicklung stören.

Ein ausgewogener Stoffwechsel ist ebenfalls entscheidend für die normale Zellfunktion und die embryonale Entwicklung. Mitochondrien spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation des Stoffwechsels in Zellen, einschließlich des Glukosestoffwechsels und der Fettsäureoxidation.

Mitochondrien und Schwangerschaft

Die Bedeutung der Mitochondrien und der Kinderwunsch hören jedoch nicht bei der Befruchtung auf; sie spielen auch während der gesamten Schwangerschaft eine entscheidende Rolle. Das Ziel unserer Kinderwunschbehandlung ist es, ein gesundes Baby in den Armen zu halten. Nach der Befruchtung trägt die mitochondriale DNA der Eizelle und des Spermiums zur embryonalen Entwicklung bei.

 

Während der embryonalen Entwicklung teilen sich Zellen aktiv und differenzieren sich in verschiedene Gewebe und Organe. Dieser Prozess erfordert eine kontinuierliche Energieversorgung, die von den Mitochondrien bereitgestellt wird. Defekte in den Mitochondrien können zu Entwicklungsstörungen und sogar zu Fehlgeburten führen. Fehlgeburten und Habituelle Aborte sind immer wieder eine Herausforderung in der Kinderwunschtherapie und benötigen besondere Beachtung.

 

Und denken wir weiter: Die mitochondriale Gesundheit der Eltern kann auch die Gesundheit des Nachwuchses beeinflussen. Defekte in den Mitochondrien können genetische Erkrankungen und Entwicklungsstörungen beim Kind verursachen.

 

Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass Mitochondrien eine Rolle bei der Regulation des Schwangerschaftshormons Progesteron spielen. Progesteron ist entscheidend für den Erhalt der Schwangerschaft. Das Progesteron erhält die Gebärmutterschleimhaut aufrecht und moduliert das Immunsystem, um die Einnistung des Embryos zu unterstützen.

 

Forschungen legen nahe, dass eine gestörte Mitochondrienfunktion zu einem Mangel an Progesteron führen kann. Und dies führt wiederum zu Schwierigkeiten bei der Schwangerschaft. 

Kinderwunsch und reproduktive Gesundheit

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Mitochondrien in Bezug auf Fruchtbarkeit und Schwangerschaft ist ihre mitochondriale Vererbung. 

Im Gegensatz zum Kern-DNA, das von beiden Elternteilen stammt, wird die mtDNA ausschließlich von der Mutter auf ihr Kind übertragen. 

Mutationen oder Defekte in der mtDNA können daher von der Mutter auf ihr Kind übertragen werden und verschiedene Auswirkungen auf die reproduktive Gesundheit haben.

Die Rolle der Ernährung und Life Style Faktoren auf die Mitochondrien

Angesichts der zentralen Bedeutung der Mitochondrien für die Fruchtbarkeit und Schwangerschaft ist es wichtig, auf die Gesundheit dieser winzigen „Kraftwerke“ zu achten.

In der Kinderwunschtherapie bedeutet da, eine gesunde Ernährung, die reich an Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen ist. Das kann dazu beitragen, die Mitochondrienfunktion zu unterstützen und oxidative Schäden zu reduzieren.

Darüber hinaus können Life Style Faktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum und Übergewicht die Mitochondrienfunktion beeinträchtigen und damit die Fruchtbarkeit und Schwangerschaft gefährden. So kannst Du also selbst einen Teil für Deinen Kinderwunsch tun. Es ist wichtig, diese Risikofaktoren zu minimieren, um die besten Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft zu gewährleisten.

Die Verbindung zwischen Mitochondrien, Zellalterung und ihre Auswirkungen auf die Eizelle

Mitochondrien, die winzigen „Kraftwerke“ unserer Zellen, spielen eine wesentliche Rolle bei der Energieproduktion und anderen zellulären Prozessen und sind ein wichtiger Faktor in der Kinderwunschtherapie. Sie sind auch eng mit dem Prozess der Zellalterung verbunden, der in der wissenschaftlichen Gemeinschaft als Seneszenz bekannt ist. Diese Verbindung zwischen Mitochondrien und Zellalterung ist von besonderer Bedeutung, wenn es um die Eizellen geht, da sie eine begrenzte Lebensdauer haben und diese eng mit der weiblichen Fruchtbarkeit verbunden ist.

Mitochondrien und Zellalterung

Mitochondrien sind nicht nur für die Energieproduktion in der Zelle verantwortlich, sondern auch für die Regulation von Prozessen wie oxidativem Stress und Zelltod. Im Laufe der Zeit können verschiedene Faktoren wie Umweltgifte, oxidativer Stress und Fehler bei der DNA-Reparatur dazu führen, dass Mitochondrien beschädigt werden. Dies führt oft zu einer verminderten Funktion der Mitochondrien, was wiederum die Zellalterung beschleunigen kann.

Der Zusammenhang zwischen Mitochondrien und Zellalterung liegt teilweise in der Funktionsweise dieser Organellen selbst. Mitochondrien sind einer hohen Belastung durch oxidativen Stress ausgesetzt, da sie bei der Energieproduktion reaktive Sauerstoffverbindungen erzeugen, die die Zelle schädigen können. Über die Zeit können sich Schäden in den Mitochondrien ansammeln, was zu einer verminderten Energieproduktion und anderen Funktionsstörungen führt. Dies trägt zum Prozess der Zellalterung bei.

Ein von der Natur aus gesteuerter Werdegang, der sich schwer aufhalten lässt. Veränderte Lebensumstände, wie längere Ausbildungszeiten, berufliche Ambitionen und wirtschaftliche Unsicherheiten, führen dazu, dass viele Paare und Singles ihren Kinderwunsch aufschieben, bis sie sich in einer stabileren Situation befinden. Dies bedeutet oft, dass der Kinderwunsch erst im späteren Alter aufkommt, wenn die Fruchtbarkeit bereits abgenommen hat.

Es ist daher wichtig, sich der biologischen Realität bewusst zu sein und gegebenenfalls frühzeitig Maßnahmen in der Kinderwunschtherapie zu ergreifen, um die Fruchtbarkeit zu erhalten oder zu unterstützen. Dies kann eine frühzeitige Beratung bei einem/r Facharzt/-ärztin für Reproduktionsmedizin oder die Inanspruchnahme von Fruchtbarkeitserhaltungsmaßnahmen umfassen, ebenso wie ganzheitliche Kinderwunschbehandlungen.

Die Mitochondrien in der Eizelle

Die Eizellen einer Frau befinden sich von ihrer Geburt an in einem Zustand der Ruhe, der als Oozyte bezeichnet wird. Diese Oozyten reifen im Laufe der Zeit und werden während des Menstruationszyklus freigesetzt, um auf eine mögliche Befruchtung zu warten.

Der entscheidende Punkt ist jedoch, dass die Eizellen nicht durch Zellteilung erneuert werden können. Anders als andere Zellen des Körpers können sie keine neuen Mitochondrien synthetisieren, um beschädigte zu ersetzen.

Dies bedeutet, dass die Mitochondrien in den Eizellen über die Lebenszeit einer Frau hinweg beansprucht werden und sich potenzielle Schäden ansammeln können. Mitochondriale Dysfunktion und erhöhter oxidativer Stress in den Eizellen können zu einer beschleunigten Zellalterung führen.

Dies wiederum kann die Qualität der Eizellen beeinträchtigen, was

  • zu Schwierigkeiten bei der Empfängnis,
  • einer erhöhten Rate von Fehlgeburten und
  • einem erhöhten Risiko für genetische Anomalien beim Nachwuchs führen kann.

Die Verbindung zwischen Mitochondrien, Zellalterung und Eizellqualität ist ein wichtiger Aspekt der Reproduktionsgesundheit von Frauen.

Da Frauen heutzutage oft bis zu fortgeschrittenen Altersstufen warten, um Kinder zu bekommen, wird das Verständnis der Auswirkungen von Mitochondrien auf die Eizellqualität und die reproduktive Gesundheit in der Kinderwunschtherapie zunehmend wichtig.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Beeinflussung der Eizellqualität ein komplexer Prozess ist und nicht allein von den Mitochondrien abhängt.

Dennoch können Maßnahmen der Kinderwunschtherapie zur Verbesserung der mitochondrialen Funktion einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Qualität der Eizellen zu stärken und die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung und Schwangerschaft zu erhöhen.

Wie lange braucht die Kinderwunschtherapie, um die Eizellenqualität zu beeinflussen?

Die Therapie zur Verbesserung der Eizellqualität erfordert in der Regel mindestens 3-4 Monate, da dies die Zeit ist, die benötigt wird, um die verschiedenen Entwicklungsstadien der Follikogenese zu durchlaufen und die Primordialfollikel zu beeinflussen.

Die Follikogenese ist der Prozess, bei dem sich die primordialen Follikel, die in den Eierstöcken vorhanden sind, entwickeln und reifen, um reife Eizellen freizusetzen. Dieser Prozess dauert mehrere Monate und durchläuft verschiedene Entwicklungsstadien, einschließlich Reifung und Selektion der Eizelle.

Wir können die Anzahl der Eizellen nicht beeinflussen, wohl aber die Entwicklung.

In der Kinderwunschtherapie ist es sehen wie es vergleichbar mit der Entwicklung einer zarten Pflanze: das Samenkorn ist wie es ist aber je nachdem, wie gut und nährstoffreich die Erde ist, wie wir das keimende Samenkorn pflegen, Gießen und vielleicht durch Dünger mit zusätzlichen Nährstoffen versorgen, entwickelt sich die daraus entstehende Pflanze unterschiedlich.

Doch dieser Prozess braucht Zeit – so wie auch die Kinderwunschtherapie.

Die Primordialfollikel sind die frühesten Stadien der Eizellentwicklung und befinden sich in einem ruhenden Zustand in den Eierstöcken. Um die Eizellqualität zu verbessern, müssen diese Primordialfollikel stimuliert und durch verschiedene Entwicklungsstadien geführt werden, bis sie reif sind und zur Ovulation bereit sind.

Die Behandlung zur Verbesserung der Eizellqualität zielt darauf ab, die Gesundheit und Funktion dieser Primordialfollikel zu optimieren. Dies kann durch Maßnahmen wie

  • die Optimierung der mitochondrialen Funktion,
  • die Reduzierung von oxidativem Stress,
  • die Förderung einer gesunden Eizellumgebung
  • und die Verbesserung des Energiestoffwechsels erfolgen.

Da die Follikogenese mehrere Monate dauert, benötigt die Therapie zur Verbesserung der Eizellqualität mindestens 3 – 4 Monate, um die Primordialfollikel durch alle Entwicklungsstadien zu führen und ihre Qualität zu beeinflussen. Während dieser Zeit können die angewendeten Therapien ihre Wirkung entfalten und eine positive Veränderung der Eizellqualität bewirken.

Wie kann die Leistunsfähigkeit der Mitochondrien verbessert werden?

Die ganzheitliche und funktionelle Medizin bietet verschiedene Ansätze, um die Gesundheit der Mitochondrien zu verbessern und ihre Funktion zu unterstützen.

Diese Ansätze zielen darauf ab, die zugrunde liegenden Ursachen von vorzeitige Mitochondrienalterung anzugehen und die natürlichen Prozesse zur Erhaltung der mitochondrialen Gesundheit zu fördern, zum Beispiel die Eizellqualität zu verbessern.

In der Kinderwunschtherapie nutzen wir sowohl Veränderungen der Ernährung und des Lifestyles, als auch verschiedene Therapien der Funktionellen und ganzheitlichen Medizin.

Hier sind einige Möglichkeiten, wie dies erreicht werden kann:

 

    1. Ernährungsoptimierung:
      Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Antioxidantien, Vitaminen, Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren ist, kann dazu beitragen, die Mitochondrien zu schützen und ihre Funktion zu verbessern. Lebensmittel wie Beeren, grünes Blattgemüse, Fisch, Nüsse und Samen sind besonders reich an Nährstoffen, die für die Gesundheit der Mitochondrien wichtig sind.

    2. Bewegung und körperliche Aktivität:
      Regelmäßige körperliche Aktivität kann die mitochondriale Gesundheit verbessern, indem sie die Bildung neuer Mitochondrien fördert und die Funktion der vorhandenen Mitochondrien verbessert. Aerobe Übungen wie Laufen, Schwimmen und Radfahren sind besonders wirksam bei der Steigerung der mitochondrialen Kapazität.

    3. Stressmanagement:
      Chronischer Stress kann zu erhöhtem oxidativem Stress und mitochondrialer Dysfunktion führen. Techniken wie Meditation, Atemübungen, Yoga und progressive Muskelentspannung können dazu beitragen, Stress abzubauen und die mitochondriale Gesundheit zu verbessern.

    4. Schlafoptimierung:
      Ausreichender und qualitativ hochwertiger Schlaf ist entscheidend für die Erholung und Regeneration der Mitochondrien. Schlafmangel kann zu einer Beeinträchtigung der mitochondrialen Funktion führen, daher ist es wichtig, auf eine gute Schlafhygiene zu achten und genügend Ruhe zu bekommen.

    5. Entgiftung:
      Toxine und Schadstoffe können die Mitochondrien belasten und ihre Funktion beeinträchtigen. Eine Entgiftung des Körpers kann dazu beitragen, diese Belastungen zu reduzieren und die mitochondriale Gesundheit verbessern. Dies kann durch Methoden wie Saunatherapie, Entgiftungsdiäten und die Vermeidung von Umweltgiften erreicht werden.

    6. Mitochondriale Therapien:
      Fortgeschrittenere Ansätze zur Verbesserung der mitochondrialen Gesundheit umfassen spezifische Therapien wie die Supplementierung mit bestimmten Nährstoffen, die Low-Level-Lasertherapie (LLLT) und das Intermittierende Hyperoxie-Hypoxietraining (IHHT). Diese Therapien können dazu beitragen, die Funktion der Mitochondrien direkt zu unterstützen und ihre Regeneration zu fördern.

Mitochondriale Therapien bei Kinderwunsch

Die drei Ansätze, die potenziell die Gesundheit und Funktion der Mitochondrien verbessern können sind: 

  1. Die Supplementierung mit bestimmten Nährstoffen
  2. die Low-Level-Lasertherapie (LLLT) und
  3. das Intermittierende Hyperoxie-Hypoxietraining (IHHT) 

 

Therapie 1: Nährstoffsupplementierung

Die Supplementierung mit bestimmten Nährstoffen kann die mitochondriale Gesundheit unterstützen. Dazu gehören Substanzen wie

  • Coenzym Q10 (CoQ10),
  • L-Carnitin,
  • Alpha-Liponsäure,
  • Magnesium,
  • B-Vitamine und Antioxidantien wie Vitamin C und Vitamin E.

Diese Nährstoffe sind wichtige Bestandteile des Energiestoffwechsels und der antioxidativen Abwehrmechanismen in den Mitochondrien. Durch die gezielte Supplementierung kann die Verfügbarkeit dieser Nährstoffe für die Mitochondrien erhöht werden, was ihre Funktion verbessert und oxidative Schäden reduziert.

 

Therapie 2: Low-Level-Laser Therapie

Low-Level-Lasertherapie (LLLT): Die LLLT, auch als Photobiomodulation bekannt, ist eine nicht-invasive Therapiemethode, bei der niedrigenergetische Lichtquellen verwendet werden, um biologische Prozesse in den Zellen zu modulieren. Es wird angenommen, dass die LLLT die mitochondriale Funktion verbessern kann, indem sie die Aktivität von Cytochrom c-Oxidase, einem Enzym in der mitochondrialen Atmungskette, erhöht. Durch die Stimulation der Mitochondrien mit Licht kann die ATP-Produktion erhöht, die Zellfunktion verbessert und die Regeneration des Gewebes unterstützt werden.

Therapie 3:
Intermittierendes Hyperoxie-Hypoxietraining (IHHT):

Intermittierendes Hyperoxie-Hypoxietraining (IHHT): auch bekannt als Höhentraining oder intermittierendes Hypoxietraining, kann eine Reihe von Effekten auf die Mitochondrien haben, die letztendlich zu einer verbesserten mitochondrialen Funktion führen können.

  1. Stimulierung der mitochondrialen Biogenese:
    Hypoxietraining kann die Expression von Genen erhöhen, die für die mitochondriale Biogenese verantwortlich sind. Dies bedeutet, dass der Körper unter hypoxischen Bedingungen mehr neue Mitochondrien produziert, um die erhöhte Nachfrage nach Energie zu befriedigen. Dies trägt zur Steigerung der mitochondrialen Dichte und damit zur verbesserten Energieproduktion bei.

  2. Erhöhte Sauerstoffnutzungseffizienz:
    Unter hypoxischen Bedingungen passt sich der Körper an, um Sauerstoff effizienter zu nutzen. Dies kann die Effizienz der mitochondrialen Atmungskette erhöhen, was zu einer verbesserten ATP-Produktion führt. Damit können die Mitochondrien  mehr Energie aus dem gleichen Sauerstoffvolumen produzieren, was die Ausdauerleistung verbessern kann.

  3. Verbesserte mitochondriale Funktion:
    Hypoxietraining kann die Aktivität bestimmter Enzyme in der mitochondrialen Atmungskette erhöhen, was die Energieproduktion weiter steigern kann. Darüber hinaus kann es oxidative Stressreaktionen verringern und die mitochondriale Membranpotenzial stabilisieren, was dazu beiträgt, die Mitochondrien vor Schäden zu schützen und ihre Funktion zu verbessern.

  4. Stimulation der vaskulären Gesundheit:
    Hypoxietraining kann die Bildung neuer Blutgefäße, auch bekannt als Angiogenese, stimulieren. Dies kann die Sauerstoffversorgung der Gewebe verbessern und den Transport von Nährstoffen zu den Mitochondrien erleichtern, was ihre Funktion weiter unterstützt.

  5. Regulation des Energiestoffwechsels:
    Hypoxietraining kann den Energiestoffwechsel des Körpers regulieren, indem es den Wechsel zwischen verschiedenen Energiequellen fördert. Dies kann dazu führen, dass der Körper effizienter Fette als Brennstoff verwendet, was die Belastung der Kohlenhydratreserven verringert und die mitochondriale Funktion unterstützt.

Zusammenfasssend:
Insgesamt kann Hypoxietraining dazu beitragen, die mitochondriale Funktion zu verbessern, indem es die Produktion neuer Mitochondrien stimuliert, die Effizienz der Energieproduktion erhöht, oxidative Schäden reduziert und die Sauerstoffnutzungseffizienz steigert.

Diese Effekte können zu einer verbesserten Ausdauerleistung, erhöhter Energie und schnellerer Erholung führen.

Diese 3 Therapieansätze zielen darauf ab, die Funktion der Mitochondrien zu verbessern, indem sie die Energieproduktion steigern, oxidative Schäden reduzieren und die Zellaktivität stimulieren. Sie können in der Kinderwunschtherapie einzeln oder in Kombination eingesetzt werden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Wir erfahre ich, ob meine Mitochondrien noch gut sind?

In der Kinderwunschtherapie ist vieles noch unklar. Häufig gibt es keine Diagnose sondern nur Vermutungen. Es gibt viele Hinweise darauf, dass eine schlechte Eizellqualität einen Grund für den unerfüllten Kinderwunsch darstellt. Da die Eizelle Qualität stark von der Mitochondriale Aktivität abhängt, liegt es nahe, dass wir in der Kinderwunschtherapie bei einem Problem der Eizelle auch nach dem Mitochondrien schauen. Laboruntersuchungen können wichtige Informationen über die mitochondriale Aktivität liefern, indem sie verschiedene Aspekte der Mitochondrienfunktion bewerten. Hier sind einige gängige Laboruntersuchungen, die Aufschluss über die mitochondriale Aktivität geben können:

  1. Mitochondriale DNA-Analyse: Durch die Analyse der mitochondrialen DNA (mtDNA) können genetische Mutationen oder Deletionen identifiziert werden, die mit mitochondrialen Erkrankungen in Verbindung stehen. Diese Untersuchung kann Hinweise auf genetische Ursachen von Mitochondrienerkrankungen liefern. Allerdings ist das in der Kinderwunschtherapie weniger relevant.

  2. ATP-Messung: Die Messung des ATP-Spiegels im Blut oder in Gewebeproben kann Aufschluss über die Effizienz der Energieproduktion in den Mitochondrien geben. Ein niedriger ATP-Spiegel kann auf eine gestörte mitochondriale Funktion hinweisen. Diese Messung können wir in unseren Partnerlaboren veranlassen und nutzen sie gerne, um den Fortschritt der Kinderwunschtherapie zu sehen.

  3. Laktat- und Pyruvatmessung: Die Messung der Laktat- und Pyruvatkonzentrationen im Blut kann Aufschluss über den Laktatpyruvat-Verhältnis geben, das als Marker für Störungen im Energiestoffwechsel und mögliche mitochondriale Dysfunktion dienen kann.

  4. Coenzym Q10 (CoQ10)-Messung: Coenzym Q10 ist ein wichtiger Bestandteil der mitochondrialen Atmungskette und spielt eine Schlüsselrolle bei der Energieproduktion. Eine Messung des CoQ10-Spiegels im Blut kann Aufschluss über die Verfügbarkeit dieses wichtigen Nährstoffs für die Mitochondrien geben.

  5. Oxidativer Stressmarker: Die Messung von oxidativem Stress und antioxidativen Biomarkern wie MDA (Malondialdehyd) und Glutathion kann Hinweise darauf liefern, ob oxidative Schäden in den Mitochondrien vorliegen. In der Kinderwunschtherapie spielt Stress leider häufig eine große Rolle: Termine und der Arbeitsalltag fordern organisatorische Höchstleistung, dazu der psychische Druck, Medikamente und und und. All das kann zu mehr oxidativem Stress führen und wir befinden uns in einem Hamsterrad.

  6. Mitochondriale Enzymaktivität: Die Messung der Aktivität bestimmter Enzyme, die an der Energieproduktion in den Mitochondrien beteiligt sind, wie beispielsweise der Cytochrom-c-Oxidase oder der Succinat-Dehydrogenase, kann Hinweise auf die Funktion der Mitochondrien geben.

Diese Laboruntersuchungen können zusammen einen umfassenden Einblick in die mitochondriale Aktivität und Gesundheit geben. Sie können dazu beitragen, mitochondrial bedingte Erkrankungen zu diagnostizieren, den Therapieerfolg zu überwachen und individuelle Behandlungspläne zur Verbesserung der mitochondrialen Funktion zu entwickeln.

Fazit

Die Mitochondrien spielen eine entscheidende Rolle bei der Fruchtbarkeit und Schwangerschaft, indem sie Energie liefern und die embryonale Entwicklung unterstützen. Defekte in den Mitochondrien können zu Unfruchtbarkeit, Schwangerschaftskomplikationen und sogar zu genetischen Erkrankungen führen.

Es ist daher wichtig, die Gesundheit der Mitochondrien durch eine gesunde Lebensweise zu fördern und potenzielle Risikofaktoren zu minimieren. Ein besseres Verständnis der Rolle der Mitochondrien könnte in Zukunft neue Ansätze zur Behandlung von Fruchtbarkeitsproblemen und Schwangerschaftskomplikationen ermöglichen.

Bei der Regulation des Prozesses der Zellalterung, der eng mit oxidativem Stress und anderen Schädigungen verbunden ist, sind ebenfalls Mitochondrien beteiligt. Diese Verbindung ist besonders relevant für die Eizellen von Frauen, da sie nicht in der Lage sind, beschädigte Mitochondrien zu ersetzen.

Eine dysfunktionale Mitochondrienfunktion in den Eizellen kann zu einer verminderten Eizellqualität führen, was wiederum die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen erhöhen kann.

Ein besseres Verständnis dieser Zusammenhänge könnte potenziell zu neuen Ansätzen zur Erhaltung der reproduktiven Gesundheit beitragen, insbesondere für Frauen, die später im Leben Kinder bekommen möchten.

 

 

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